Der Kiosk – bescheiden, aber mit reicher Geschichte! Wenn man gerade bei Engin Sen in der Schwabacher Straße oder bei Raim Sampri in der Rothenburger Straße ist, denkt man nicht daran, dass der Kiosk eine so faszinierende Geschichte besitzt. Auch weiß man nicht so recht, wie man das Wort übersetzen soll, denn es gibt in der Geschichte so viele Spielarten dieser Einrichtung. Eines ist sicher, sein Geburtsort ist Persien oder die Türkei. Unter Kiosk verstand man dort einen Gartenpavillon und pavillonartig waren auch die ersten Kioske bei uns. Da haben wir die Trinkhallen im Ruhrgebiet, die nicht nur Milch ausschenken, so wie die Milchhäuschen im Nürnberg der Weimarer Zeit. Da haben wir Zeitungskioske oder Buden, die alles Mögliche anbieten. Und, Engin Sen, der Inhaber des „Sixtyone“ in der Schwaba- cher Straße 61, verrät mir, dass es auch „Spätis“ gibt, so in Berlin und im Ruhrgebiet. Offensichtlich haben die „Spätis“ die ganze Nacht geöffnet, vielleicht für einen Kumpel, der von der Spätschicht nach Hause geht. So einen Kiosk einzu- richten, war ihm 2022, als er den Kiosk eröffnete, verwehrt. Engin Sen gehört zu unserem Viertel: Er ist an der Hohen Marter aufgewachsen, ging in der Amberger zur Schule und hat nun den Schritt in die Selbständigkeit gewagt. Wie er sagt, hat er „im Kiosk alles selber eingebaut“ und „viel Liebe reingesteckt“. Seit Ende Juni hat er auch eine „Lounge“ vor dem Kiosk eingerichtet. Dort können die Kunden ihren Kaffee trinken. Engin hat das typische Ki- oskangebot, es kommt dabei sehr viel zusammen: Getränke, Tabak, Süßigkeiten, Spielzeug, Zeitungen und Zeitschriften, Lotto – Toto, und er nimmt auch Pakete an. Meine Empfehlung, kauft Euch bei Engin die Zeitung und trinkt zur Zeitungslektüre einen Kaffee in seiner Lounge. Ihr könnt das bunte „Sixtyone“ nicht verfehlen. Einen ganz anderen Charakter hat der Kiosk an der U-Bahn-Haltestelle Rothenburger Straße, der von Raim Sampri betrieben wird. Da wird man, wie bei traditionellen Kiosken, an der Theke einer Durchreiche bedient. Seit vier Jahren ist er dort von morgens sechs Uhr bis zum Abend auch um sechs Uhr, mit einer Mittagspause, versteht sich. Das Angebot ist ähnlich wie bei Engin, aber es kommen noch Kolbbrezen, Käsebrötchen mit vier Käsescheiben und im Winter Wienerle hinzu. Es ist ein guter Standort, wenn auch sehr windig. Da sind die Busreisenden, z.B. die von Pletl, die nach Rumänien fahren, die Familien, die mit dem 113er zum Fun Park auf- brechen, die Busfahrer von der VAG in ihrer kurzen Pause und natürlich alle, deren Ziel die Villa Leon ist. Zu denen gehören wir auch hie und da mal. Klaus Thaler – 39 –